Die Weihnachtszeit ist vorüber, der Jahreswechsel vollzogen – seit gestrigem Donnerstag bereitet sich die TuRU auf die restliche Rückrunde vor. Doch nicht nur die Fußballschuhe wurden dafür auf Hochglanz poliert, auch die Frisuren mussten passen. Salopp gesagt: Die TuRU-Kicker waren bis in die Haarspitzen motiviert. Dank Ibrahim „Ibo“ Ibrahim, dem Frisörmeister des Vertrauens.
Aufgewachsen in Qamischli (Syrien), flüchtete „Ibo“ vor vier Jahren allein nach Deutschland. Bereits in seiner Heimat lernte er im Alter von 14 Jahren das Handwerk eines Frisörs und Barbiers, führte später sogar seinen eigenen Salon. Mittlerweile arbeitet der heute 24-jährige Syrier als Angestellter bei „Friseursalon Babylon“ in der Kölner Straße. Doch was hat das mit der TuRU zu tun?
Verteidiger Daniel Rey Alonso ist seit Jahren Stammkunde in besagtem Salon. „Ich lernte ‚Ibo‘ kennen, als er dort neu war. Damals hatte er meist nur hinter mir sauber gemacht“, erzählt Alonso die amüsante Entstehungsgeschichte. „Eines Tages meinte er zu mir: Komm, heute schneide ich Dir mal den Bart.“ Weil Daniel vom Ergebnis so überwältigt war, durfte der Syrier ein paar Besuche später auch ans Haupthaar ran – mittlerweile verbindet die beiden eine private Freundschaft.
Am 26. November des vergangenen Jahres versammelte sich die halbe Mannschaft nach dem Training, um das Champions League-Spiel Real Madrid gegen Paris SG zu schauen. Weil „Rey“ kurz zuvor Geburtstag hatte, lud er auch „Ibo“ mit ein. „Wir guckten nicht schlecht, als er auf einmal sein ganzes Werkzeug auspackte und uns anbot, nebenbei die Haare zu schneiden“, schildert Daniel. Gesagt, getan!
Mittlerweile ist „Ibo“ bei den Kickern nicht mehr wegzudenken. „In Syrien waren meine Kunden etwas empfindlicher, etwas eitler. Die Deutschen sind da etwas einfacher gestrickt“, erklärt der Mann aus dem mittleren Osten den Unterschied zu seiner früheren Kundschaft schmunzelnd. „Manchen reicht ein einfacher Maschinenschnitt – fertig.“
Frisuren und fußballerische Fähigkeiten können bereits am kommenden Sonntag im Testspiel gegen Drittligisten Viktoria Köln (Anstoß: 15 Uhr; An der Feuerbachstraße) haargenau bewundert werden. In der Liga dürfen die TuRU’s ihre Gegner erst am 9. Februar wieder waschen, schneiden und (zer-)legen …