Wer beim Spiel unserer Mannschaft gegen den FSV Vohwinkel am 1. Oktober die Aufstellung studierte, könnte leicht über einen Namen bei unserem Team gestolpert sein. „Maximilian Dick, wer ist das denn?“, fragte sich der eine oder andere am Platz. Der 19-Jährige bestritt in der Partie gegen die Wuppertaler sein erstes Spiel für die TuRU – und machte seine Sache ordentlich. Dick – der im Übrigen von allen nur „Maxi“ gerufen wird – ist auch kein neues Gesicht im Team. Seit Beginn der Sommer-Vorbereitung ist der Defensiv-Akteur beim Kader dabei. Aufgrund einer Sperre ist er aber erst seit Oktober spielberechtigt.
Maxi, der in der vergangenen Saison für den MSV Duisburg in der A-Junioren-Bundesliga spielte, würde die letzten Monate am liebsten vergessen. Im letzten Saisonspiel bei der U19 kam es zu einer Szene, die für viele Diskussionen sorgte. „Der Schiedsrichter wertete eine Aktion von mir als versuchte Tätlichkeit gegen ihn und trug das auch so in den Spielbericht ein“, berichtet Maxi Dick. Dabei sahen viele Anwesende die Situation anders. Das Sportgericht folgte aber den Aussagen der Unparteiischen – die Folge war eine Sperre von mehreren Monaten. „Das war für mich damals wie ein Schlag ins Gesicht“, erzählt Maxi, für den sich plötzlich viele Möglichkeiten zerschlugen.
Denn der gebürtige Münchener fiel bis zu diesem Zeitpunkt eher durch eine Laufbahn auf, von der viele Kinder träumen. Er startete seine fußballerische Karriere beim FT Gern (wie Philipp Lahm) und stieß in der U15 zum großen FC Bayern, für den er vier Jahre lang die Schuhe schnürte. „Zwischenzeitlich sah es mal ganz gut aus“, meint er bescheiden. Vor gut einem Jahr wollte er aber eine Veränderung. Da traf es sich, dass sein Stiefbruder bereits in Essen wohnte: „Ich bin nicht der Typ, der irgendwo ganz alleine hingehen könnte, ich brauche zumindest etwas Familie und vertraute Menschen. Deswegen bin ich ins Ruhrgebiet zu meinem Bruder gezogen und zum MSV Duisburg gewechselt.“
Beim MSV trainierte Maxi dann später häufig mit den Profis, sogar ein Vertrag für die zweite Liga schien möglich – bis zu jenem Zwischenfall im letzten Saisonspiel. „Es kamen dann überhaupt keine Angebote mehr“, erzählt der 19-Jährige. Weil dem Direktor Sport der TuRU, Bernd Meinhardt, die Auftritte des Talents aber nicht verborgen geblieben waren, ging dieser trotzdem schnell auf Maxi zu. „Der Junge ist charakterlich astrein, das hat er in seiner Zeit hier schon unter Beweis gestellt. Und auch sportlich hilft er uns trotz seiner Jugend schon weiter. An ihm werden wir noch viel Freude haben“, glaubt Meinhardt.
Auf dem Feld ist der Student vielseitig unterwegs, kann im zentralen Mittelfeld oder in der Innenverteidigung spielen. Körperlich hat er nur wenig Rückstand zu den etablierten Akteuren. „Da hat es sehr geholfen, dass ich in Duisburg mit den Profis trainieren konnte“, meint er. Aber Training ist eben kein Ersatz für das echte Spiel. Deswegen war der 1. Oktober für Maxi Dick ein ganz besonderer Tag: „Endlich wieder auf dem Platz zu stehen, das war überragend.“ Und auch alle TuRU-Anhänger dürfen sich freuen, dass Maxi endlich sein Können für unser Team unter Beweis stellt.