Juil Kim gehört zu den „Last-Minute-Transfers“ unserer TuRU in dieser Spielzeit. Die Saison hatte eigentlich schon angefangen, da stand Juil plötzlich ohne Verein da. Was war passiert? Juil stammt aus Südkorea, der 19-Jährige kam mit seiner Familie aber bereits vor drei Jahren nach Deutschland. In der vergangenen Saison spielte der Mittelfeld-Akteur noch für die U19 des Wuppertaler SV (WSV) – und sollte ab Sommer eigentlich Teil des Regionalliga-Teams der Bergischen werden. Die gesamte Vorbereitung machte Juil beim WSV mit. Doch auf einmal machte der Fußball-Verband den Beteiligten einen Strich durch die Rechnung.
Weil Juils Aufenthaltserlaubnis nur bis zum März 2018 galt, erteilte der Verband keine Spielberechtigung als Vertragsspieler. Die Wuppertaler Verantwortlichen warfen die Flinte recht schnell ins Korn. Spieler und Verein lösten den schon geschlossenen Vertrag auf – für Juil ein Tiefschlag: „Das kam für mich total überraschend. Ich wusste gar nicht, war ich tun sollte.“ Doch die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: TuRU-Trainer Dennis Brinkmann und Direktor Sport Bernd Meinhardt nutzten die Gunst der Stunde und bemühten sich intensiv um das junge Talent, das dann an die Feuerbachstraße wechselte.
Nur wenig später schaffte unsere 3. Vorsitzende Petra Duhr das, was für den WSV offenbar nicht möglich war: Nach einigen Telefonaten mit der Ausländerbehörde der Stadt Wuppertal und Übersendung von Unterlagen erhielt Juil eine Bescheinigung, die auch dem Fußball-Verband reichte. „Der Einsatz von Herrn Meinhardt und vor allem von Frau Duhr war wirklich klasse“, findet Juil. Seitdem ist der 19-Jährige Vertragsspieler bei unserer TuRU und stand seit seinem Debut am 16. August bei den Sportfreunden Baumberg in allen acht Pflichtspielen auf dem Platz. Eingelebt hat er sich schnell: „Ich bin hier toll aufgenommen worden, Mannschaft und Trainerteam sind wirklich super.“
Für Meinhardt ist die Verpflichtung des Wuppertalers ein echter Coup: „Das ist ein Junge, der absolut in unser Beuteschema passt. Er ist jung und talentiert. Genau das sind die Spieler, mit denen wir hier bei der TuRU langfristig arbeiten wollen.“ Auch Juil selbst findet den Schritt im Nachhinein gar nicht so verkehrt: „Natürlich wäre es schön gewesen, in der Regionalliga zu spielen. Aber da hätte ich vermutlich auch nicht so viele Einsatzzeiten bekommen. Hier habe ich ganz viel Spielzeit und kann mich gut entwickeln.“
Dass der Sprung von der A-Jugend in die Oberliga nicht ohne ist, hat der Schüler, der im kommenden Jahr in Wuppertal sein Abitur machen wird, schnell erkannt: „Das ist eben Männerfußball. Wenn man dann gegen Teams wie Baumberg oder Bocholt spielt, ist das qualitativ schon ein Riesenunterschied zur Jugend.“ Als Abräumer und Ideengeber vor der Abwehr steckt der 19-Jährige dabei oft in der härten Sorte Zweikämpfe, was er bislang meist stark zu lösen weiß. Wir freuen uns auf noch viele tolle Spiele mit Juil – für die TuRU war die Geschichte einfach ein Glücksfall.